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Heft 3-2015

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Themenschwerpunkt
Psychotraumatologie im Pflegedienst
(Hrsg. Robert Bering)
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Pflegerisches Handeln und das psychiatrische Feld
Abstract
Angelika Pillen

„Psychotraumatologie“ im Pflegedienst der Psychiatrie
Abstract
Robert Bering, Simone Ludwig, Claudia Schedlich, Gisela Zurek

Prinzipien der MPTT für die stationäre Behandlung. Welche Rolle nimmt der Pflegedienst ein?
Abstract
Robert Bering, Claudia Bredenbeck, Diana Konrads

Trauma – in der Pflege kein Thema? Das Konzept der psychotraumatologischen Bezugspflege und Handlungsleitsätze für eine traumaadaptierte Pflege
Abstract
G. Zurek, N. Huppertz, K. Krämer, C. Hundertmarck, B. Egberts

Tod: Auswirkungen eines Tabus auf die Arbeits- und Lebensqualität im Pflegedienst
Abstract
Larissa Scherrer

Komplexe ambulante Eingliederungshilfe für Menschen mit Psychotrauma­folgestörungen. Konvergenz von Leistungssystemen nach SGB IX
Abstract
Anka Hauser, Maria Jäger, Annkathrin Montana, Robert Bering

Trauma-Ausmaß und ausgewählte Prädiktoren in einer Studie mit Feuerwehr- und Rettungskräften
Abstract
Anna Krutolewitsch, Andrea B. Horn, Andreas Maercker

Wie Ressourcen die Symptombildung von Einsatzsoldaten beeinflussen. Eine empirische Prüfung anhand des Essener Ressourcen-Inventars (ERI)
Abstract
C. Alliger-Horn, T. Kretschmer, I. Hessenbruch, S. Tagay, P. Zimmermann

Angelika Pillen

Pflegerisches Handeln und das psychiatrische Feld
Angelika Pillen

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund des sozialen Wandels, der die westlichen Gesellschaften in den letzten Jahrzehnten tiefgreifend verändert hat, haben sich auch die Anforderungen an die psychiatrische Pflege verändert. Das erfordert eine kritische Überprüfung ihrer theoretischen Grundlagen im Hinblick auf die Frage, ob sie noch eine hinreichende Orientierung für die aktuelle Praxis sein können. Zu diesem Zweck gehen wir auf die als Klassiker geltende Theorie der Interpersonalität in der Pflege von Hildegard Peplau ein, skizzieren den Wandlungsprozess im psychiatrischen Feld und stellen zum Schluss das neuere Gezeiten-Modell von Phil Barker vor.

Schlüsselwörter
Psychiatrische Pflege, Spätmoderne, Autonomie, Theorie der Interpersonalität, Gezeiten-Modell

Challenges of nursing in the psychiatric field

Summary
Western societies have changed in the last decades in an elementary way. This development changes also the challenges for psychiatric nursing. It is necessary to prove its theoretical basics to answer to the question whether they can give orientation to the actual practice. For this behave we look at the nursing theory of interpersonal relations from Hildegard Peplau, we describe the changes in the psychiatric field and present the tidal-model of Phil Barker.

Keywords
psychiatric nursing, late modern age, autonomy, theory of interpersonal relations, tidal-model

Robert Bering et al.

„Psychotraumatologie“ im Pflegedienst der Psychiatrie
Robert Bering, Simone Ludwig, Claudia Schedlich, Gisela Zurek

Zusammenfassung

Wie kann die Psychotraumatologie in das Tätigkeitsfeld des Pflegedienstes in der Psychiatrie integriert werden? Diese Fragestellung beleuchten wir aus zwei Perspektiven. Aus der ersten Perspektive bestrachten wir einige psychische Störungen als Verlaufstypen einer Psychotraumafolge; die zweite Perspektive wirft Licht auf das Konzept der so genannten Erlebniszustände aus der Sicht des Pflegedienstes. Methodisch ziehen wir Fallbeispiele aus dem Spektrum einer depressiven und einer dementiellen Störung heran, um in die Konzepte der Posttraumatischen Belastungsstörung, der Verlaufstypen, der Erlebniszustände und des Traumastate einzuführen. Wir schlussfolgern, dass Pathologien wie z. B. Rückzug, Suizidalität, Selbstverletzung und Intoxication, die im Pflegedienst der Psychiatrie zum Alltag gehören, als Ausweichmanöver verstanden werden können, den Traumastate zu vermeiden.

Schlüsselwörter
Verlaufstypen, Depression, Demenz, Erlebniszustand, Traumastate

„Psychotraumatology“ in nursing of psychiatry

Summary
How can psychotraumatology be integrated into the activity field of nursing services in psychiatry? We highlight this issue from two perspectives. First, we introduce to the concept of trajectories of stress response syndromes; second, we introduce the concept of state of minds. Methodically we set a case study of depression and a case study of dementia to introduce the concept of posttraumatic stress disorder, trajectories, state of mind and trauma state. We conclude that pathologies like social isolation, suizidality, self-harm and intoxication may be caused by the drive to avoid the trauma-state.

Keywords
trajectories, depression, dementia, trauma-state, state of mind

Robert Bering, Claudia Bredenbeck, Diana Konrads

Prinzipien der MPTT für die stationäre Behandlung. Welche Rolle nimmt der Pflegedienst ein?
Robert Bering, Claudia Bredenbeck, Diana Konrads

Zusammenfassung

Hintergrund: Die Mehrdimensionale Psychodynamische Traumatherapie (MPTT) wurde auf der Grundlage der Psychotherapeut-Klienten-Dyade entwickelt. Im stationären Setting stellt sich die Frage, wie die Berufsgruppen aufeinander abgestimmt sind? Methode: Die Therapiemodule werden danach unterschieden, ob es sich überwiegend um eine berufsgruppenübergreifende oder eine berufsgruppenspezifische Intervention handelt. Hierbei legen wir besonderes Gewicht auf die Berufsgruppe des Pflegedienstes. An einem Fallbeispiel zeigen wir, wie die basale Interventionslinie zum transprofessionellen Interventionsinstrument wird. Ergebnis: Wir stellen insgesamt 12 Prinzipien auf, die als Ergänzung zu den Prinzipien der MPTT verstanden werden können. Wir schlussfolgern, dass die Erweiterung der Prinzipien der MPTT über alle Berufsgruppen hinweg Konzepthomogenität schafft.

Schlüsselwörter
MPTT, Pflegedienst, stationäre Traumatherapie, basale Interventionslinie

Principles of Multidimensional Psychodynamic Trauma Therapy for inpatient treatment. What role plays the nursing?

Summary
The Multidimensional Psychodynamic Trauma Therapy (MPTT) was developed on the basis of the therapist-client-dyad. In an in-patient setting the question arises how the different vocational groups are coordinated. Method: The treatment modules are distinguished whether it is mainly a professional cross-group or a professional group-specific intervention. We place special emphasis on the profession of nursing services. In a case study, we show how the basal intervention line becomes a trans-professional instrument. Result: We present a total of 12 principles that can be understood as a complement to the principles of MPTT. We conclude that the extension of the principles of MPTT across all occupational groups creates therapeutic concept homogeneity.

Keywords
MPTT, nursing, inpatient trauma therapy, basal intervention line.

G. Zurek et al.

Trauma – in der Pflege kein Thema? Das Konzept der psychotraumatologischen Bezugspflege und Handlungsleitsätze für eine traumaadaptierte Pflege
G. Zurek, N. Huppertz, K. Krämer, C. Hundertmarck, B. Egberts

Zusammenfassung

Wir stellen uns die Frage, wie die Konzeption der Bezugspflege mit einer fachlichen Ausrichtung in der Psychotraumatologie kombiniert werden kann? Um einer Antwort ein Stück näher zu kommen, beschreiben wir das Konzept der psychotraumatologischen Bezugspflege einer spezialisierten Akutstation in drei Teilen. Im ersten Teil erläutern wir das Pflegekonzept, im zweiten Teil entwickeln wir an typischen Fallbeispielen Handlungsempfehlungen und im dritten Teil gehen wir auf die Übertragungsbeziehung und Selbstfürsorge ein. Wir schlussfolgern, dass eine Ausdifferenzierung der Pflegewissenschaften zur Entwicklung einer psychotraumatologischen Fachkompetenz geboten ist, um dem Anforderungsprofil einer zeitgemäßen psychiatrischen Versorgung gerecht zu werden.

Schlüsselwörter
Bezugspflege, Handlungsleitsätze, Dissoziation, Krisenintervention, Stabilisierung, Beziehungsdynamik, Selbstfürsorge

Trauma – in nursing a non-issue? The concept of primary nursing in psychotraumatology and action guidelines trauma adapted care

Summary
We ask the question how the concept of the primary nursing can be combined with a professionalization in psychotraumatology? To answer this question, we describe the concept of psychotraumatological primary nursing of a specialized acute care in three parts. First, we explain the concept of care; second, we refer to case studies to develop recommendations of best practice; third, we focus on transference and self care in nursing. We conclude that a differentiation of nursing is required to develop a psychotraumatological expertise to meet the requirements of modern mental health care needs.

Keywords
primary nursing, trauma adapted care planning, action principles, dissociation, crisis intervention, stabilization, relationship dynamics

Larissa Scherrer

Tod: Auswirkungen eines Tabus auf die Arbeits- und Lebensqualität im Pflegedienst
Larissa Scherrer

Zusammenfassung

Die Sterbebegleitung ist für den Pflegedienst eine besondere Belastung. So kann der Pflegedienst in Konflikt geraten, Anordnungen der Ärzteschaft umsetzen zu müssen, ohne davon selber überzeugt zu sein. Die multiprofessionelle Konfliktlösung ist erschwert, da Hemmschwellen zu überwinden sind, mit dem Tabuthema Tod umzugehen. Pflegekräfte lernen in ihrer Grundausbildung wenig über den Tod und das Sterben; sie werden nicht dabei gefördert, ihre eigenen Ängste im Zusammenhang mit dem Tod zu konfrontieren, was wiederum ihr eigenes Handeln beeinflusst. Um aus dieser Problematik einen Lösungsweg zu finden, beschäftigen wir uns mit der Konzeption und Implementierung der „Death Education“. Im Idealfall umfasst Death Education die Vermittlung von Faktenwissen, erfahrungsbasiertes Lernen und Kommunikationstraining. Die Konzeption wird an zwei Fallbeispielen dargestellt.

Schlüsselwörter
Palliativpflege, Sterbebegleitung, Angst vor dem Tod, Burnout, Death Education

How the taboo of death affects nurses’ quality of work and life

Summary
Caring for patients at the end of life is a difficult task for nurses with possible detrimental effects. Nurses are affected, for instance, by physicians who want to avoid death at all costs and thus take corresponding decisions that nurses have to carry out – whether they agree with them or not. This conflict is aggravated by the fact that death itself is a taboo subject. During their training, nurses are insufficiently educated in topics related to death and dying and are not encouraged to cope with their own fears regarding death, which in turn influences their actions. A promising solution to these impediments is death education. Ideally, death education includes a didactic component, experiential learning, and communication training. Two examples of successful death education are presented.

Keywords
palliative care, end-of-life care, fear of death, burnout, death education

Anka Hauser et al.

Komplexe ambulante Eingliederungshilfe für Menschen mit Psychotrauma­folgestörungen. Konvergenz von Leistungssystemen nach SGB IX
Anka Hauser, Maria Jäger, Annkathrin Montana, Robert Bering

Zusammenfassung

Wir beschäftigen uns mit der Fragestellung, wie eine Eingliederungshilfe geleistet werden kann, die auf Menschen mit seelischen Behinderungen und Psychotraumafolgestörungen zugeschnitten ist. Das Betreute Wohnen – Traumaspezifische Ambulante Förderung (BeWo-TAF) bündelt pädagogische Leistungen der Eingliederungshilfe (SGB XII) und kurative Leistungen (SGB V) in einem Konzept. An einem Fallbeispiel machen wir deutlich, wie die Bedarfsfeststellung, Hilfeplanung und Zielsetzung umgesetzt wird, die sich an der Internationalen Klassifikation von Funktion und Behinderung (ICF) orientiert. Wir schlussfolgern, dass BeWo-TAF den Anforderungen „ambulant vor stationär“, Teilhabeorientierung sowie fachliche Spezialisierung einer konvergenten Leistungssteuerung genügt, die im SGB IX gefordert sind.

Schlüsselwörter
SGB IX, Teilhabe, (chronisch komplexe) Posttraumatische Belastungsstörung, Eingliederungshilfe, ICF

Complex ambulant adaption support for people with stress response syndromes

Summary
We ask the question how adaption support for handicapped clients that suffer from stress response syndromes can be realized. Ambulant assisted living with traumaspecific ambulant support (BeWo-TAF) combines the XII part of the Social Law (adaption support) and the V part of the Social Law (medical treatment). In a case study we show how the assessment of needs, care planning and definition of objectives are conducted on the basis of the International Classification of Functioning and Disability (ICF). We conclude that BeWo-TAF fulfils the demands to reduce “hospitalisation”, promotes participation, specialization and organizes health support according to the IX part of the German Social Law.

Keywords
German social law, participation, (chronic complex) posttraumatic stress disorder, adaption support, ICF

Anna Krutolewitsch et al.

Trauma-Ausmaß und ausgewählte Prädiktoren in einer Studie mit Feuerwehr- und Rettungskräften
Anna Krutolewitsch, Andrea B. Horn, Andreas Maercker

Zusammenfassung

Das Ziel dieser Studie ist, in einer weißrussischen Population von 168 Einsatzkräften das Vorkommen von sekundärer Traumatisierung und ihre Zusammenhänge mit sozio-interpersonellen Variablen und Gesundheitsparametern zu untersuchen.Dabei erwies sich, dass die erlebte gesellschaftliche Wertschätzung mit dem Ausmaß der sekundären Traumatisierung negativ korreliert und mit psychischer und körperlicher Gesundheit positiv. Sowohl psychische als auch körperliche Gesundheit war bei erhöhtem sekundärem traumatischem Stress eingeschränkt. Die Mitarbeiter des medizinischen Notdienstes sind stärker traumatisiert und weisen im Vergleich zu Feuerwehrleuten einen signifikant schlechteren Zustand sowohl physischer als auch psychischer Gesundheit auf.

Schlüsselwörter
Sekundäre Traumatisierung, körperliche und psychische Gesundheit, erlebte Wertschätzung, riskanter Alkoholkonsum, Feuerwehr- und Rettungskräfte

Extent of trauma and some selected predictors in a study of rescue workers

Summary
The aim of the study was to study the role of socio-interpersonal variables for secondary traumatisation in 168 Belarusian rescue workers. The social acknowledgment of the trauma as perceived by the rescue workers showed medium negative correlations to the extent of secondary traumatisation of the respondents and positive correlations to their mental and physical health. Both mental and physical health was associated with the secondary traumatic stress. The emergency medical workers were more traumatized and had a lower level of mental and physical health than firefighters. Secondary traumatisation plays an important role in the mental health of rescue workers. Socio-interpersonal factors seem to be relevant protective factors in this context.

Keywords
secondary traumatisation, social acknowledgment, alcohol abuse, mental and physical health, rescue workers

C. Alliger-Horn et al.

Wie Ressourcen die Symptombildung von Einsatzsoldaten beeinflussen. Eine empirische Prüfung anhand des Essener Ressourcen-Inventars (ERI)
C. Alliger-Horn, T. Kretschmer, I. Hessenbruch, S. Tagay, P. Zimmermann

Zusammenfassung

Traumatische Einsatzerfahrungen beeinflussen die psychische Ressourcenlage von Soldaten entscheidend. Die vorliegende Studie betrachtet retrospektiv die Veränderung dreidimensionaler Ressourcencluster mit Hilfe des Essener Ressourcen-Inventars (ERI) nach der Teilnahme an einem Auslandseinsatz bei Bundeswehrsoldaten. Dabei soll geklärt werden, ob die eingeschätzte Ressourcenänderung im Zusammenhang mit der Traumasymptomatik und störungsspezifischen und störungsunspezifischer Symptomclustern steht. Die Abnahme der personalen Ressourcenlage stand signifikant mit der Gesamtschwere der Traumasymptomatik, der Depressionssymptomatik und der allgemeinen Beschwerdebelastung in Zusammenhang. Es zeigten sich Hinweise, dass personelle Ressourcen einen bedeutenden prognostischen Beitrag zur Differenzierung der traumatischen Beschwerdelast leisten.

Schlüsselwörter
Essener Ressourcen-Inventars, Personelle Ressourcen, Einsatztraumatisierung, Soldaten

The impact of resources on the formation of symptoms in Bundeswehr soldiers. An empirical study based on the Essen Resource Inventars (ERI)

Summary
Deployment-related traumatic experiences decisively affect the mental resources of soldiers. The present study analyses the retrospective change of three-dimensional resource clusters in Bundeswehr soldiers who have been on deployment abroad using the Essen Resource Inventory (ERI). The study aims at clarifying whether this assessed/experienced resource change is related to the the trauma symptoms and disorder-specific and disorder-unspecific symptom clusters. There are indications that personnel resources make a considerable prognostic contribution towards distinctions being made in the severity of the traumatic complaints.

Keywords
Essen Resource Inventory, personnel resources, deployment-related trauma, soldiers

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