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Der lange Weg zurück

ISBN-Nummer: 978-3-89334-622-6

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Max Mehrick
Der lange Weg zurück
Das verlorene Leben
2018, 206 Seiten, 24,50 €, ISBN 978-3-89334-622-6

Diese autobiographische Erzählung zeigt die ersten drei Jahrzehnte des Lebenswegs eines jungen Mannes auf. Sie vermittelt schonungslos, welche fatalen Folgen sexualisierte Gewalt in der Kindheit und Jugend haben kann. Und sie lässt erahnen, welche enorme Kraft von sexualisierter Gewalt Betroffene aufwenden müssen, um wieder Halt und zu sich selbst zu finden – wie dies schließlich auch dem Autor dieses Buches gelungen ist.

Inhaltsverzeichnis zum Download [702 KB]

Geleitwort

„Der lange Weg zurück“ ist ein berührendes, ein trauriges, ein mutiges und ein wichtiges Buch. Max Mehrick führt die Leser in eine Welt schwerer seelischer und körperlicher Verletzungen. Er beschreibt Opfererfahrungen als Mann in Kontexten, die wir nur allzu gut kennen. Es geht um Kinderheime, Internate, Klosterschulen, Freizeit- und Ausbildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche, oft getragen von gut beleumundeten Institutionen oder Personen. Uns allen klingen Namen noch im Ohr wie: Kloster Ettal, die Regensburger Domspatzen die reformpädagogische Odenwaldschule, das Canisius-Kolleg – aber auch mediale Größen wie der englische BBC-Moderator Jimmy Savile.

Max Mehrick beschreibt unterschiedliche Täter, die vieles verbindet: Alle wären sie dem Kind schuldig gewesen, in Fürsorge für es einzutreten und ihm ein Geländer in die Welt zu geben. Sie waren ihm Liebe, Erklärung und Bildung schuldig, sie hätten ihm Trost und Zuversicht auf den Weg geben sollen. Sie sind dem Kind nicht nur so vieles schuldig geblieben, sie sind an ihm auf furchtbare Weise schuldig geworden. Sie alle eint eine umfangreiche Täuschung in ihrer Selbstdarstellung auf Kosten des Kindes und das Fehlen jeglicher Reue oder Einsicht. Bis heute.

Es ist ein Verdienst dieses Buches, dass hier nicht unter der Überschrift der nur allzu bekannten Institution der Blick vom Wesentlichen abgelenkt wird. Viel zu häufig richtet sich der Blick der Öffentlichkeit auf die Täter und die Institution – auf die Sensation. Sensation nützt sich schnell ab. Noch eine Institution, noch ein Täter, noch ein Missbrauch. Das begünstigt Mitgefühlsmüdigkeit. Dann geht verloren, wie schwer die Opfer am zugefügten Leid zu tragen haben und dass sie im wahrsten Wortsinne „lebenslänglich“ haben. Sie haben es sich nicht ausgesucht.

Es gelingt Max Mehrick mit seiner intensiven und gleichwohl fast nüchternen Sprache, Verletzungen bis auf den Grund der Verzweiflung sensibel auszuleuchten. So wird fassbar, was das Unfassliche hinterlässt.

Ich habe bisher kein anderes Buch gelesen, in dem mich die Erfahrungen eines misshandelten und missbrauchten Jungen so erschüttert haben. Sie haben mich zu Tränen gerührt und unsagbar wütend gemacht. Ich habe viel an den Pädagogen Janusz Korczak denken müssen. An seine Bereitschaft, mit „seinen“ Kindern ins Gas zu gehen, sie nicht alleine zu lassen und sie bis zum bitteren Ende in Liebe zu begleiten. Es wäre dem kleinen Max so zu wünschen gewesen, dass irgendwo auf seinem Weg ein solcher Wegbegleiter gestanden hätte.

Und so ist das am Ende auch ein Buch über Liebe und Bindung und über ihre Bedeutung für das Überleben und Leben. Emily Dickinson schreibt: Alles was ich über die Liebe weiß ist, dass sie das einzige ist, was zählt. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Gaby Breitenbach

„Max Mehrick beschreibt mit eindringlichen Worten die Sehnsucht danach, von einem Menschen angenommen zu werden, eingeladen zu werden in die Welt der anderen Menschen. Er nutzt vielfältige Sprachbilder, Texte, Gedichte und Zeichnungen, um die zerbrochene Innenwelt fassbar und fühlbar zu machen, die sich in Folge der vielfältigen Erschütterungen entwickelt hat. ‚Ich rede davon, dass mir das Leben genommen wurde – das Leben, welches ich hätte führen wollen.’
.......
Am Ende beginnt Max Mehrick, einen Weg aus der Vereinsamung und Isolation zu suchen und erste Schritte in ein lebenswerteres Leben zu gehen. Max Mehricks Buch ist so nicht zuletzt auch eine Ermutigung, trotz aller Hoffnungslosigkeit die Hoffnung nie ganz aufzugeben.
Ein einfühlsames, empfehlenswertes und lesenswertes Buch. Nicht nur für Psychotherapeuten.“
(
Gabi Klaus, Deutsches Ärzteblatt 11-2018)


„... Aus der Sicht des von seinen Bezugspersonen (und gleichzeitig Tätern) abhängigen Kindes schildert Mehrick das eigene Dilemma, die Erlebnisse, Wahrnehmungen und Gefühle mit der Realität in Einklang bringen zu müssen. ... Das zentrale Überlebensmotiv und Ziel Mehricks, nämlich das Überwinden der Ohnmacht und die Zurückeroberung der eigenen Würde, scheint mit diesem Buch erreicht.

„Und so wird diese Autobiographie ein Lehrbuch zur innerpsychischen Dynamik eines schwer traumatisierten und um Überleben bemühten Menschen. ... ein Lehrbuch über Täterstrategien.“
(
S. Mayoufi, Trauma und Gewalt 2-2018)

"Diese Zerstörung eines Lebens unter dem Deckmantel bester pädagogischer Absichten sollten alle diejenigen lesen, die einfach nicht glauben wollen, was die Opfer zu sagen haben. Das schonungslos geschriebene Buch von Max Mehrick liest sich mit einer Mischung aus Zorn und Fassungslosigkeit und es gehört ins Zentrum der Diskussion um die Odenwaldschule, Gerold Becker und Hartmut von Hentig."
(
Jürgen Oelkers in Trauma. Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen 1-2019)

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